Politisches Frauenfrühstück

Die Forderungen zum Internationalen Frauentag lassen nicht nach, denn der Fortschritt in Sachen Frauen und Gleichstellung geht nur im Schneckentempo voran.

Die Arbeiterwohlfahrt wurde nicht nur von einer Frau gegründet, sie wird auch vielerorts von Frauen geführt.

Dieses Jahr war Lucia Schanbacher, 34 Jahre, Stadträtin in Stuttgart Referentin. Sie kämpft für mehr Frauen und junge Menschen in der (Kommunal)politik. Als zweifache Mutter und berufstätige Frau bringt sie eine seltene Perspektive in die Politik ein. (Und das, obwohl viele diese Lebensrealität teilen.) Das darf nicht so bleiben, weiß die junge Frau. Doch wie muss politisches Ehrenamt gestaltet sein, wie motiviert man mehr Frauen, sich für ihre Kommune einzusetzen? Was braucht es an Rüstzeug und auf was lässt frau sich ein?

 

Lucia Schanbacher gab wertvolle Einblicke, wie politisches Ehrenamt 2024 zum Leben passen kann. Und motivierte, sich einzumischen und mutig die weibliche Perspektive einzubringen.

Nach der Begrüßung startete Frau Schanbacher eine interaktive Fragerunde mit Beispielen aus ihrem kommunalpolitischen Alltag. Die Zuhörer waren aufgefordert, mit „richtig“ oder „falsch“ zu antworten und so zu bewerten, ob ihr das tatsächlich passiert ist. So stellte sie beispielsweise die Frage „Wo haben Sie denn Ihre Kinder gelassen?“, mit solchen und anderen Fragen bestreitet sie ihr politisches Engagement.

Das Ziel ist nach wie vor mehr Frauen für politisches Engagement zu begeistern. Daher ging es nicht darum abzuschrecken, sondern vielmehr aufzuzeigen, wo wir im Jahr 2024 mit der Gleichstellung stehen.

Die anwesenden Stadträtinnen gaben jeweils einen sehr persönlichen Einblick in ihren Weg in die Kommunalpolitik: Elfriede Steinwand-Hebenstreit und Arezoo Shoaleh Bündnis 90/Die Grünen, Dr. Uschi Traub CDU, Gabriele Moersch Freie Wähler, Margit Liepins SPD.

Obwohl zwischen den Erzählungen von Lucia Schanbacher und den Gemeinderätinnen zum Teil rund 30 Jahre liegen, sind einige Themen und Probleme auch heute noch aktuell. „Ohne die Unterstützung der Familie ist es sehr schwer ein Ehrenamt, bei dem vor allem abends nach der Arbeit getagt wird innezuhaben“, so Frau Dr. Uschi Traub.

Alle sind sich einig: Kommunalpolitik ist die Basis der Demokratie: Doch noch immer entscheiden viel zu wenige Frauen über die Geschicke ihrer Gemeinde, ihrer Stadt oder ihres Landkreises. Das muss sich ändern.

Es braucht zum Beispiel mehr Flexibilität bei (Abend-)Terminen, die Möglichkeit der digitalen Teilnahme an Sitzungen und vor allem ein Vertretungsrecht, wenn sich zum Beispiel eine Studentin für ein Auslandssemester entscheidet oder eine Frau im Mutterschutz ist. Voraussetzung ist die Vereinbarkeit mit anderen Lebensbereichen wie Beruf und/oder Pflege.

Alle Gemeinderätinnen fanden motivierende Worte für ein ehrenamtliches Engagement in der Politik und betonten das hohe Gut, auf diese Weise das Geschehen in der Gesellschaft mitgestalten zu können. Die Nähe zu den Bürger*innen und dass sie sich durch das Engagement auch persönlich weiterentwickeln, Neues lernen, ihr Selbstvertrauen steigern können und nicht zuletzt, dass sie sich mit Themen auseinandersetzen und diese voranbringen können.

Mit dieser Veranstaltung will die AWO Frauen ermutigen, sich politisch zu engagieren, ihnen Mut machen, ihre Interessen durchzusetzen und von guten Beispielen zu lernen. Es ist eine Plattform, ein Netzwerk und damit wird der Austausch untereinander gefördert. So werden Missstände aufgezeigt und gute Ideen verbreitet. „Vor allem aber ist es wichtig, dass wir Frauen uns gegenseitig unterstützen“ appelliert Lucia an die Gemeinderätinnen und Zuhörerinnen.

Herzlichen Dank an alle, die zu dem guten Austausch beigetragen haben.

zurück